Ich war auf der Suche nach einem schlanken Twitter-Client für Linux. Dank Hinweisen aus den Kommentaren, habe ich mir auch Alternativen angesehen. Doch irgendwie erschienen mir weder Hotot noch Turpial richtig passend für den Gebrauch auf meinem Asus eee 701 G4. Darum versuchte ich eine weitere Möglichkeit: Twitter über die Konsole.
Als perfekte CLI-Applikation stellte sich TTYtter heraus. Sowohl Archlinux wie auch Ubuntu pflegen die Anwendung in ihren Repositorys. Die Installation geht entsprechend schnell und bequem über pacman
und apt-get
.
Nach dem ersten Start von ttytter
über die Konsole, folgt die Authentifizierung. Man wird gebeten, eine URL im Browser zu öffnen und ein OAuth-Token in die Konsole einzugeben. Anschließend muss ttytter
neu gestartet werden.
Im interaktiven Modus ruft ttytter
neue Tweets im Hintergrund ab und zeigt sie auf der Konsole an. Dabei werden die einzelnen Nachrichten einer vorangestellten Kennziffer zugeordnet. Über diese Kennziffer kann man mit den Tweets interagieren.
/reply <nr>
sendet eine Antwort an den Tweet mit der angegebenen Nummer
/rt <nr>
retweet die Meldung
/fav <nr>
favorisiert die Nachricht
Um selber einen Tweet in die Welt zu setzen, schreibt man einfach und schickt die 140 Zeichen mit Enter auf die Reise. Zu lange Meldungen beschneidet ttytter
und gibt die gekürzte Nachricht noch mal zur Revision aus.
Will man einen Link kürzen, gibt es ein handliches build-in: /short <url>
. Die gekürzte Adresse wird dabei in die Variable %URL%
gespeichert, die man in den nächsten Tweet integrieren kann.
Mit /url <nr>
öffnet man die URL aus dem angegebenen Tweet und speichert die Adresse in %URL%
.
Interaktion mit anderen Benutzern erfolgt über /whois
, /follow
und /unfollow
. /dm <nick> <nachricht>
verschickt eine Direct Message. /refresh
holt die neuesten Tweets, /again
läd die Timeline neu, /replies
die eigenen @-Mentions und /dm
ohne Angabe von Nick nun Nachricht, läd neue privaten Mitteilungen, /dmagain
alle letzten DMs.
Hat man mal Mumpitz publiziert, löscht /dlast
die letzte gesendete Nachricht der aktuellen ttytter-Session.
Will man eine Übersicht der wichtigsten Kommandos, hilft /help
. Alle Befehle gibt es auf der Homepage.
/quit
oder /exit
beendet ttytter
.
Über Einstellungen kann man ttytter konfigurieren. Entweder im Programm selber mit /set <key> <value>
, oder über die .ttytterrc
im eigenen Home-Verzeichnis. Dort stehen die Parameter als key=value
einzeln pro Zeile.
Ich mag farbige Ausgaben, darum habe ich ansi=1
und damit ANSI-Color-Ausgaben aktiviert. Und da ich schon mal gerne vorschnell auf Enter drücke, steht ihn meiner Konfiguration slowpost=1
. Dann wartet ttytter
eine Sekunde mit dem Abschicken des Tweets und ich kann mit STRG-c
den Vorgang noch abbrechen. Ein Bestätigen jeder Meldung mit verify=1
wäre mir zu unbequem.
ttytter
kann auch Desktop-Benachrichtigungen. Dafür muss das Programm aber mit den entsprechenden Parametern gestartet werden:
-notifytpe=libnotify -notify=reply,dm
Weitere Startparameter und Einstellungen gibt es auf der Homepage von ttytter. Dort steht auch, wie man ttytter
nicht nur interaktiv, sondern auch für Scripting verwenden kann.
Als Konsolen-Cowboy und Linux-Nerd habe ich mich schnell in diesen mächtigen Twitter-Client verliebt. Hotot ist zwar noch auf meinen Desktop-Rechner installiert. Doch für das Daily Twitter verwende ich eigentlich nur noch ttytter. Auf der Arbeit hat es außerdem den Vorteil, dass das geschäftige Treiben auf der Konsole aussieht, als ob es Arbeit wäre, hehe…
http://www.floodgap.com/software/ttytter/