Ich bin vergesslich. Manchmal denke ich, mein Gehirn sei ein überdimensionales Nudelsieb, gefüllt mit allerlei Krempel. Berufliches Wissen um Java-Programmierung, Bands, die ich noch unbedingt antesten muss, Basslinien, geilen Songs, Text-Fragmenten aus Film und natürlich Musik und noch einer Unmenge anderem Kram wie Rezepten für die Woche und ob ich noch genug Kaffee im Haus habe. Ich denke, die Fülle an Informationen ist bei den meisten Menschen ähnlich. Nur habe ich eben den eklatanten Nachteil: Ich bin vergesslich. Dann spukt mir auf einmal eine Melodie im Kopf rum, und ich komme im Leben nicht auf das zugehörige Lied. Und wie ihr wisst, einen Ohrwurm bekommt man nur wieder entfernt, wenn man sich besagtes Lied intensiv anhört.
Darum habe ich mir nun ein Notizbuch angeschafft. So richtig oldschool aus Papier und mit Stift. Persönlich hat mir ja schon immer der Moleskin gefallen. Doch ich habe mich für das günstigere Plagiat entschieden. Das Teil will ich nun auch mit mir rumtragen. Doch eigentlich habe ich es auch für einen anderen Zweck. Ich will Musik wieder bewusster hören! Zum einen will ich mich schon zum bewussteren Konsum zwingen, indem ich vermehrt darauf achte, Vinyl zu kaufen. Die kann man nicht so inflationär nebenbei hören, wie eine billige MP3. Dennoch schenke ich Musik im Allgemeinen oft nicht genug Aufmerksamkeit. DA!! Schon wieder schreibe ich diesen Blog-Artikel und lasse einfach nebenbei Noisear laufen, höre wieder nur mit einem halben Ohr hin. Myspace ist daran schuld. Und auch die ganzen Netlabels und Bands, die ihre Musik für lau weggeben! Wir leben aktuell in einer Schwemme von Musik, der wir selber eigentlich kaum noch Herr werden. (Doch glücklicherweise wird mir gleichzeitig ein Sündenbock für meine eigene Unzulänglichkeit in der Aufmerksamkeit geboten, haha)
Selektieren, womit man sich genauer beschäftigen sollte, wird immer schwerer und mit der Zeit auch immer teurer, wenn man sich zur Einstellung gemacht hat, Musik nur legal zu konsumieren.
Deswegen heißt es für mich nun im neuen Jahr 2011: Weniger Musik nebenbei. Wenn ich etwas auflege oder abspiele, dann soll es meine volle Aufmerksamkeit haben. Und wenn mir was gefällt, dann kommt mein neues Notizbuch zum Einsatz! Und wenn ich mir dort nur Band und Liedtitel notiere. Ich persönlich bin der Typ Mensch, der durch das Aufschreiben lernt und behält. Dadurch, dass ich das nun schon ein bisschen geübt habe, kann ich auch schon den ein oder anderen Song benennen, der mir vorher nur als Melodie durch den Kopf gegeistert ist. Vielleicht komme ich in Zukunft auch ohne ein Notizbuch aus. Doch solange erfreue ich mich an meiner chronologischen Niederschrift an Hörvorlieben und sehe es als audiophiles Tagebuch (; Denn – gerade weiß ich nicht, ob ich es erwähnt habe – ich bin ein wenig vergesslich…