Awesome Window Manager – im wahrsten Sinne des Wortes

In meiner Zeit als Linux-User habe ich schon viele Window-Manager und Desktop Environments durchprobiert. Angefangen mit KDE 3.x unter Suse zu Gnome 2 auf Ubuntu. Dort kamen auch XFCE und LXDE zum Einsatz, später das pure Openbox mit einem tint2-Panel. Mit neuer Hardware war ich anfänglich auch von Unity begeistert, wechselte dann aber irgendwann zu Gnome3. Auf meinem eee 701 bin ich lange Zeit der Openbox treu geblieben, nicht zuletzt der begrenzten Hardware-Ressourcen geschuldet.

Doch ich bin ein wenig neugierig und experimentierfreudig. Gerade durch die Platzmöglichkeiten eines Widescreen-Monitors hatte ich immer wieder überlegt, einen Tiling Windowmanager zu probieren. Denn in der Regel ist ein Browserfenster im Full-Screen bei 1920×1080 etwas überdimensioniert. Da kann man locker noch ein Chatfenster und einen Twitter-Client bequem daneben platzieren. Auf der Arbeit habe ich mehrere Terminals auf einem Desktop offen, um diverse Ausgaben im Überblick zu halten und schnell Befehle abzusetzen. Bei den regulären DEs und WMs muss diese Platzierung manuell mit der Maus vorgenommen werden. Tiling Windowmanager bieten hier den Vorteil, dass sie automatisch die Fenster in einem Raster anordnen und den vorhandenen Platz optimal ausnutzen können.

Was mich bisher immer von der Nutzung eines Tiling WMs abgehalten hat, waren die Menge an Implementierungen und die oft ziemlich komplexe Konfiguration und Bedienung von manchen Programmen. Ich habe keine Lust, mich nur auf die Tastatur alleine zu verlassen, ab und zu will ich auch mit der Maus den Fokus setzen können. Ich will nicht für jede kleine Modifikation direkt den kompletten Windowmanager neu kompilieren müssen. Ich will auch schon mal Fenster außerhalb des Tilings frei platzieren und skalieren können.

Dann habe ich ein Programm gefunden, was meine Anforderungen erfüllt, und es einfach testweise auf dem eee Netbook installiert: Awesome! Der Name ist vielleicht etwas unglücklich gewählt, sucht einfach mal nach „awesome“ oder „awesome windowmanager“ bei Google, die vermeintlichen Treffer beziehen sich nicht unbedingt immer auf den Awesome Windowmanager (;

Hervorgegangen aus dwm, der für Änderungen neu kompiliert werden muss, kann Awesome über Lua-Skripte gesteuert werden. Die Optionen sind verdammt mannigfaltig und würden in der Auflistung den Rahmen hier sprengen. Neben diversen Tiling-Optionen, kann Awesome Fenster auf fließend verwalten. Da es in der Standardkonfiguration aber keine Titelleisten gibt, muss man zum Verschieben oder Skalieren die Tastatur zur Hilfe nehmen:
– bei gedrückter Windows-Taste kann ein Fenster mit Drag’n Drop mit der linken Maustaste verschoben werden
– bei gedrückter Windows-Taste kann ein Fenster durch Ziehen mit der rechten Maustaste skaliert werden
Im Endeffekt die gleichen Aktionen, wie unter Openbox. Nur dass man die Alt- und die Windowstaste tauschen muss.

Gleichsam aus Openbox bekannt und für mich auch ein sehr nettes Gimmick: Per Rechtsklick auf den Desktop wird ein Applikationsmenü geöffnet. Dieses wird gleichsam über die Konfigurationsdatei unter ~/.config/awesome/rc.lua gesteuert. Im Standard-Setup befindet sich auch ein Button für dieses Menü in der „Taskleiste“. Daneben sind die unterschiedlichen „Tags“, die man wie virtuelle Desktops verstehen kann. Neben dem Systray und einer Uhr kann das Panel durch beliebige Wigets erweitert werden. Dafür muss man nur in besagter Config-Datei ein paar Änderungen im Lua-Script tätigen. Inspirationen und Code findet man beispielsweise im Awesome-Wiki oder dem „Share your Awesome (WM) Desktop„-Thread im Archlinux Wiki.

Die Installation erfolgt simpel aus den Repositorys von Ubuntu oder Archlinux. Ich denke andere Distributionen sollten Awesome gleichermaßen in den Paketquellen haben. Detaillierte Konfiguration, Handhabung und erste Schritte findet man genug in den üblichen Quellen, darum verzichte ich darauf.

https://wiki.archlinux.org/index.php/Awesome
http://awesome.naquadah.org/wiki/Main_Page
https://bbs.archlinux.org/viewtopic.php?id=88926

TTYtter: Twitter auf der Konsole

Ich war auf der Suche nach einem schlanken Twitter-Client für Linux. Dank Hinweisen aus den Kommentaren, habe ich mir auch Alternativen angesehen. Doch irgendwie erschienen mir weder Hotot noch Turpial richtig passend für den Gebrauch auf meinem Asus eee 701 G4. Darum versuchte ich eine weitere Möglichkeit: Twitter über die Konsole.

Als perfekte CLI-Applikation stellte sich TTYtter heraus. Sowohl Archlinux wie auch Ubuntu pflegen die Anwendung in ihren Repositorys. Die Installation geht entsprechend schnell und bequem über pacman und apt-get.

Nach dem ersten Start von ttytter über die Konsole, folgt die Authentifizierung. Man wird gebeten, eine URL im Browser zu öffnen und ein OAuth-Token in die Konsole einzugeben. Anschließend muss ttytter neu gestartet werden.

Im interaktiven Modus ruft ttytter neue Tweets im Hintergrund ab und zeigt sie auf der Konsole an. Dabei werden die einzelnen Nachrichten einer vorangestellten Kennziffer zugeordnet. Über diese Kennziffer kann man mit den Tweets interagieren.

/reply <nr> sendet eine Antwort an den Tweet mit der angegebenen Nummer
/rt <nr> retweet die Meldung
/fav <nr> favorisiert die Nachricht

Um selber einen Tweet in die Welt zu setzen, schreibt man einfach und schickt die 140 Zeichen mit Enter auf die Reise. Zu lange Meldungen beschneidet ttytter und gibt die gekürzte Nachricht noch mal zur Revision aus.

Will man einen Link kürzen, gibt es ein handliches build-in: /short <url>. Die gekürzte Adresse wird dabei in die Variable %URL% gespeichert, die man in den nächsten Tweet integrieren kann.
Mit /url <nr> öffnet man die URL aus dem angegebenen Tweet und speichert die Adresse in %URL%.

Interaktion mit anderen Benutzern erfolgt über /whois, /follow und /unfollow. /dm <nick> <nachricht> verschickt eine Direct Message. /refresh holt die neuesten Tweets, /again läd die Timeline neu, /replies die eigenen @-Mentions und /dm ohne Angabe von Nick nun Nachricht, läd neue privaten Mitteilungen, /dmagain alle letzten DMs.
Hat man mal Mumpitz publiziert, löscht /dlast die letzte gesendete Nachricht der aktuellen ttytter-Session.

Will man eine Übersicht der wichtigsten Kommandos, hilft /help. Alle Befehle gibt es auf der Homepage.
/quit oder /exit beendet ttytter.

Über Einstellungen kann man ttytter konfigurieren. Entweder im Programm selber mit /set <key> <value>, oder über die .ttytterrc im eigenen Home-Verzeichnis. Dort stehen die Parameter als key=value einzeln pro Zeile.
Ich mag farbige Ausgaben, darum habe ich ansi=1 und damit ANSI-Color-Ausgaben aktiviert. Und da ich schon mal gerne vorschnell auf Enter drücke, steht ihn meiner Konfiguration slowpost=1. Dann wartet ttytter eine Sekunde mit dem Abschicken des Tweets und ich kann mit STRG-c den Vorgang noch abbrechen. Ein Bestätigen jeder Meldung mit verify=1 wäre mir zu unbequem.

ttytter kann auch Desktop-Benachrichtigungen. Dafür muss das Programm aber mit den entsprechenden Parametern gestartet werden:
-notifytpe=libnotify -notify=reply,dm
Weitere Startparameter und Einstellungen gibt es auf der Homepage von ttytter. Dort steht auch, wie man ttytter nicht nur interaktiv, sondern auch für Scripting verwenden kann.

Als Konsolen-Cowboy und Linux-Nerd habe ich mich schnell in diesen mächtigen Twitter-Client verliebt. Hotot ist zwar noch auf meinen Desktop-Rechner installiert. Doch für das Daily Twitter verwende ich eigentlich nur noch ttytter. Auf der Arbeit hat es außerdem den Vorteil, dass das geschäftige Treiben auf der Konsole aussieht, als ob es Arbeit wäre, hehe…

http://www.floodgap.com/software/ttytter/

FYI: Ubuntu 12.04 verträgt sich nicht so gut mit Openbox

Eine komplette Desktop Environment ist schön. Aber auch schwergewichtig. Aus diesem Grund wollte ich von der dicken Gnome 3 wieder zum schnellen Openbox wechseln. Eigentlich kein großer Voodoo. Gäbe es da nicht den tollen Bug, dass GTK3.4 Anwendungen unter Verwendung von Openbox den X-Server von Ubuntu 12.04 zum Abstürzen bringen. Doofe Sache, die hoffentlich bald einen Fix bekommt.

Leichte, grafische Twitter-Clients für Linux – Teil 2

Durch die Kommentare zu meiner letzten Suche nach einem geeigneten Twitter-Client, habe ich mir noch mal zwei weitere Programme genauer angeschaut.

Polly (ehemals als Schizobird bekannt): Ein Client, der auf die Verwendung mehrerer Accounts ausgelegt ist. Die Installation erfolgt über ein PPA, die Anmeldung mittels OAuth. Die Optionen erlauben das automatische Kürzen von URLs, optional erst ab einer bestimmten Länge und über drei verschiedene Dienste und diverse Konstellationen für Benachrichtigungen. Zur Darstellung der Tweets kann man unterschiedliche Streams erstellen. Die UI ist sehr simpel und überschaubar gehalten. Was mir etwas fehlt, ist die Markierung von ungelesenen Tweets seit der letzten Aktualisierung.

Hotot ist zwar nur als Alpha erhältlich, doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Über die Homepage bekommt man Hilfestellung für die Installation auf Windows, Mac, als Chrome-App und unter Linux. Für Ubuntu findet sich wieder ein PPA, wobei es auch eine gesonderte QT-Variante gibt. Andere Distributionen wie Debian und Fedora haben Hotot bereits in den Repositorys.
Bislang scheint dieser Client nur auf einen Account ausgelegt, der mittels OAuth verbunden wird. Die Oberfläche wirkt sehr modern und kann mit Themes und Effekten noch etwas gepimpt werden. Für Medien gibt es eine Vorschau-Funktion und es stehen drei Dienste für Bilder-Upload zur Auswahl.
Die Darstellung der Informationen erfolgt auch über recht freie Streams, die man auch individuell mit Benachrichtigungen und automatischen Updates versehen kann. Bei aktivierten Effekten ist der Wechsel zwischen den einzelnen Strömen sehr schick anzusehen.
Interessantes Feature von Hotot, sind seine Plugins. Da gibt es eine Content Firewall, Darstellung der Geodaten über GMap, einen Übersetzungsdienst, Statistiken oder Dienste zum später lesen wie Read-It-Later.
Wie auch bei Polly fehlt mir hier die Markierung von ungelesenen Tweets. Doch insgesamt gefällt mir das Look-And-Feel von Hotot so gut, dass es vorerst Turpial als Client abgelöst hat.

Alternativ wurde auch die Verwendung des Twitter-Plugins für Pidgin vorgeschlagen, was ich vor langer Zeit auch mal probiert hatte. Doch hier fehlt es mir am komfort einer vollständigen Applikation. Retweets, Antworten, Suchen, Benutzerinteraktionen ist alles nicht möglich. Dann verwende ich doch lieber die Twitter-Homepage in einem permanent geöffneten Tab meines Browsers (;

Leichte, grafische Twitter-Clients unter Linux

Wieder mal begebe ich mich auf die Suche nach einem passenden Twitter-Client unter Linux. Gwibber ist mächtig und kann nicht nur Twitter, sondern auch andere Microblogging-Dienste. Doch dafür ist das Monster auch zäh und träge. Eine leichtgewichtige Alternative muss her!

Als Gnome-Nutzer fällt Choqok mit seinen KDE-Abhängigkeiten für mich flach. Mein ganz alter Favorit Twitux schein nicht mehr in den Quellen von Ubuntu zu existieren. Wird das Projekt eigentlich noch gepflegt, oder ist es durch GTK3 gestorben?

Pino – Eigentlich ein sehr schöner, schmaler Twitter-Client, den ich vor einer gefühlten Ewigkeit schon mal richtig gut fand. Leider hat die Version aus den Ubuntu-Quellen (0.2.11) den Anschluss an OAuth verpasst und funktioniert nicht mehr. Neuere Versionen mit funktionierender Authentifikation aus dem 0.2er Branch oder gar die aktuelle 0.3er-Reihe, sind leider nicht in die Repositorys gekommen. Daher leider unbrauchbar.

Qwit – Qwit kann Plain-Text und OAuth-Anmeldung, wobei letztere ohne große Probleme funktioniert. Die Option zur Verwendung von https ist ein nettes Gimmick. Man kann aus einer Reihe von URL-Shortenern auswählen, aber leider keinen eigenen hinzufügen. Benachrichtigungen können über qt, kdialog oder libnotify erfolgen. Auch die weiteren Einstellungen von Farben, Sprache und diversen anderen kleinen Stellschrauben sind sehr positiv. Das UI zeigt sich aufgeräumt und übersichtlich. Was mich aber sehr stört: Man kann die Benachrichtigungen nicht einschränken. Ich bekomme für jeden Tweet in meiner Timeline einen Hinweis. Das nervt, ich will nur Mentions und Direct Messages proaktiv bekommen, den Rest lese ich bei Bedarf, Interesse und Zeit.
Außerdem ist Qwit eine qt4-Anwendung, was vielleicht manchem Toolkit-Dogmatiker nicht unbedingt schmeckt.

Turpial – Ein sehr schmaler Twitter-Client in Python geschrieben. Die Anmeldung erfolgt einfach per Username und Passwort direkt nach dem Start der Applikation. Timeline und Mentions funktionieren ohne große Probleme. Bei den Direct Messages steht hingegen „Hey, Anzahlgrenze von API-Abrufen erreicht!“ – Obwohl mir in der Status-Leiste deutlich angezeigt wird, dass ich noch fast alle API-Aufrufe habe. Da liegt wohl noch ein kleiner Bug vor…
Etwas ungewohnt ist es, dass man zum verschicken von Nachrichten erst einen neuen Dialog öffnen muss. Für das Hochladen von Bildern muss ein anderer Dialog geöffnet werden. Dafür gibt es Hilfsmittel um URLs zu kürzen, schnell einen Usernamen aus der Feundesliste in einen Tweet einzufügen (Autocomplete beim Tippen klappt nicht).
Bei den Optionen kann man Aktuallisierungsintervalle für die einzelnen Spalten einstellen, wobei auch die voraussichtlichen API-Abrufe direkt berechnet und angezeigt werden. Für jede Spalte können Benachrichtigungen aktiviert, Dienste für URL-Shortening und Bilder-Upload ausgewählt und Benutzer stummgeschaltet werden. Wenn man das schmale Layout des Programms nicht mag, kann man auch in einen „Breit-Modus“ wechseln, wo die Spalten nicht als Tabs, sondern nebeneinander angezeigt werden.
Neue Tweets in der Timeline werden farblich hervorgehoben, so dass man immer den Überblick behält. Was mir persönlich noch etwas fehlt, ist die Unterstützung mehrerer Accounts.

Auch wenn Twitter mal so richtig hip war, und es angeblich so viele Clients dafür gab, sieht die aktuelle Situation – zumindest für Linux – ziemlich mau aus. Besonders die Standard-Quellen von Ubuntu zeigen sich sehr überschaubar mit gerade mal Gwibber, Choqok, Pino, Qwit und Turpial. Doch ich will nicht möppern, sondern erstmal Turpial verwenden. Mal sehen, wie sich das Tool nach ein paar Tagen in der Praxis bewährt…

Update: Mittlerweile habe ich mir auch Hotot und Polly angesehen

Ubuntu als Android App

Gestern veröffentlichte Canonical eine Nachricht, die schon bald durch die Blogosphäre schnellte und sicher für einiges Aufsehen sorgen wird. Ubuntu soll als Zweitsystem auf einem Android Smartphone funktionieren.

Im regulären Betrieb ist Android das aktive Betriebssystem. Wird das Telefon an ein Dock angeschlossen, startet Ubuntu und man kann mit seinen gewohnten Programmen arbeiten. Dabei werden die Apps vom Mobil-OS ebenso integriert, wie die Wifi-Settings, Kontakte und Nachrichten (SMS).

Weitere Informationen über die Hardware-Anforderungen dieser Ubuntu-Version bekommt man auf der offiziellen Seite von Canonical. Weitere Beiträge zu dem Thema finden sich auf Golem, LinuxUndIch oder OMG! Ubuntu. Darum werde ich hier nicht viel weiter schreiben.

Wer Ubuntu on Android in Aktion sehen mag, kann das in einer Video-Demo bei LinuxUndIch tun.

via @ChrisZwitschert / http://linuxundich.de/

Der Asus eee 701 im Jahr 2012

Irgendwie hatte ich mir meine Arch Linux-Installation auf meinem eee 701 zerschossen. Doch da ich das betagte Netbook aktuell schon ziemlich dringend brauche, musste schnell ein neues, funktionsfähiges Betriebssystem auf das Gerät.

Doch so einfach sollte dieses Vorhaben schlussendlich doch nicht sein. Man bedenke: Der eee 701 4G kam im Frühjahr 2008 heraus. Unter der Haube summt eine Intel Celeron CPU mit maximal 900MHz Leistung und eine gerade mal 4GB große SSD. Dass das minimale Display mit 7″ und gerade mal 800×480 Pixeln bei einer grafischen Installation nicht gerade vorteilhaft ist, war mir nur zu gut bekannt.

Wie bereits beschrieben, war der Android-x86er-Port nicht wirklich für den Produktivbetrieb geeignet. Lubuntu erschien mir ein leichtgewichtiges Ubuntu-Derivat für die Hardware. Doch nach der Installation rödelte das Netbook fünf Minuten rum und wartete auf die Konfiguration des Netzwerks. Das war es dann auch schon.
Das reguläre Ubuntu hatte seine Minimal-Anforderung an die Installation von 4,4GB nicht erfüllt. Von OpenSuse 12.1 bekam ich mit UNetbootin keinen bootfähigen USB-Stick hin. Fedora wollte mich die Festplatte nicht in ext2 formatieren lassen und bestand auf ext4. Damit hätte ich leben können, doch durch eine unhandled Exception ließ sich die Installation nicht abschließen.
Am Ende wollte Linux Mint 12 mit Codenamen „Lisa“ gerade mal 3,3GB Festplatte für die Installation. Und machte somit den Sieger nach 4,4GB runtergeladenen Images und stundenlangem Fluchen. Die angepasste Gnome3-Oberfläche ist schick, wenngleich für Display und CPU nicht sonderlich zuträglich.

Mit dem gleichen Zeitaufwand hätte ich ein Arch Linux neu installieren können. Doch das wusste ich leider zuvor nicht. Bei Gelegenheit werde ich das wohl auch mal wieder machen. Doch solange ist Linux Mint ein gern gesehener Gast auf dem eee 701.

Notizen mit Tomboy synchronisieren

Eigentlich bin ich ja ein Google-Fanboy. Doch wird zum einen das Google-Notebook nicht mehr allen Benutzern offeriert, noch finde ich diese Lösung besonders gelungen.

Nach einem Artikel auf Linuxundich.de über die Synchronisation zwischen Tomboy und Android-Smartphones mit Chalk, habe ich mich noch mal genauer mit der Notiz- und Desktop-Wiki-Software Tomboy auseinander gesetzt.

Über die allgemeinen Fähigkeiten von Tomboy will ich an dieser Stelle keine Worte verlieren, das machen genug andere Blogs und Webseiten. Doch will ich über ein kleines Problem berichten, und wie ich es gelöst habe.

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Back to Ubuntu

Endlich habe ich mir einen neuen Computer gekauft. Und einhergehend bin ich wieder zu Ubuntu zurückgekehrt.

Vor gar nicht all zu langer Zeit habe ich das Linux-Derivat aus dem Hause Canoncial auf meinem alten Rechner gegen Arch Linux ausgetauscht. Durch den KISS-Ansatz von Arch Linux konnte ich wesentlich mehr Performance aus meiner alten Hardware mit der AMD Athlon XP 2200 CPU herauskitzeln. Eine schlanke Openbox als Window-Manager und schon konnte ich wieder halbwegs flüssig arbeiten.

Das schlanke Setup hatte aber auch seinen Preis. Zum Beispiel bleibt der Nutzerkomfort ein wenig auf der Strecke, wenn man USB-Medien immer erst über die Konsole mounten muss, und nicht praktischerweise automatisch eingebunden bekommt.
Außerdem musste ich viel manuell in Config-Dateien rumspielen, nach Lösungen und How-Tos suchen und durfte mich öfter mit zerschossenen Xorg-Servern rumschlagen. Alles Probleme, die wohl auch in meiner antiquierten Hardware geschuldet waren. Als Benefit habe ich aber viel über die Funktionsweise von Linux gelernt.

Nun habe ich aber wieder zeitgemäße Hardware. Warum sollte ich an dieser Stelle noch auf ein wenig Komfort verzichten? Eine vollwertige Desktop-Umgebung ist in der Benutzerfreundlichkeit wesentlich angenehmer, als gestückelte Lösungen mit einem schlanken Window-Manager.

Die Gnome 2.x-Oberfläche ist veraltet. Mittlerweile setzen viele Distributionen auf den Nachfolger Gnome 3. Auch unter Arch Linux ist die Gnome-Shell der Standard-Desktop, wenn man „gnome“ installiert.
Natürlich habe ich mir dieses moderne Konzept angesehen. Viele gute Ideen liegen Gnome 3 zugrunde. Doch an einigen Stellen wirkt es noch nicht ausgereift.

Ubuntu kommt hier mit einer seiner berühmten Eigenlösungen ins Spiel, der Unity-Oberfläche. Ein polarisierendes Thema, das mindestens genau so viele Hasser, wie Sympathisanten hat. Ich muss gestehen: Ich bin erstaunlich positiv überrascht von Unity! Es verbindet interessante neue Ideen mit dem altbewährten Gnome-Desktop. Natürlich ist Unity auch noch nicht der Stein der Weisen, aber ist es aktuell vom Feeling her wesentlich brauchbarer, als die Gnome-Shell. Besonders gefällt mir die Platzoptimierung von Unity, die auf meinem alten 17″ TFT noch einiges raus holt.

Leider ist Ubuntu mit seiner neuen Unity-Oberfläche selbst auf einer schnellen Kiste nicht unbedingt sehr flüssig. Da kann Canoncial sicher noch was nacharbeiten. Für einen ersten Release kann es dennoch überzeugen.
Mit Ubuntu 11.10, wenn Gnome 3 offiziell für Ubuntu verfügbar ist, werde ich der Gnome-Shell aber auch noch mal eine Chance geben. Bis dahin wird sich diese Umgebung sicher noch was weiterentwickelt haben und eventuell sogar runder anfühlen. Das ist einer der schönen Vorteile von Linux: Man hat die Qual der Wahl für seine Desktop-Oberfläche!

Das Eyecandy um Unity war aber nicht der einzige Grund, der mich wieder zu Ubuntu gebracht hat. Ubuntu ist hip.
Für viele eigentlich ein Grund, eine zu einer Distribution zu wechseln, die nicht ganz so Mainstream ist. Doch dass Ubuntu so angesagt ist, hat auch deutliche Vorteile. Alleine, dass es die Akzeptanz von Linux als Desktop-Betriebssystem steigert – und somit die vermehrte Bereitstellung von Software und Treibern fördert.

Zum anderen ist Ubuntu einfach darauf ausgelegt zu funktionieren. Andere Distributionen verweigern sich proprietärer Software, bieten einem nur auf umständlichen Weg z.B. MP3-Codex an. Unter Ubuntu gibt es Out-Of-The-Box-Unterstützung für diverse Codex, Grafik- und Drucker-Treiber. Man braucht sich als Anwender nicht mehr selber um jede Kleinigkeit zu kümmern – auch wenn dies für einige Linuxnutzer als Selbstzweck dient (;

Die Idee um den Cloud-Dienst Ubuntu-One gefällt mir auch. Die Möglichkeit, Kontakte, Lesezeichen, Notizen zwischen verschiedenen Ubuntu-Installationen abzugleichen, ist sehr zeitgemäß. Auch, wenn ich diese Option nicht nutze. Für das Synchronisieren von Dateien nutze ich weiterhin einfach Dropbox.

Überraschender Weise war auf meinem neu gekauftem Rechner Ubuntu vorinstalliert. Zwar in Version 10.10, aber dafür, dass laut Spezifikation eigentlich nur ein FreeDOS dabei sein sollte, schon ziemlich nett.

Mit meiner Abkehr von Arch Linux gebe ich natürlich auch einiges an Freiheit auf. Zum Beispiel schnelle Distribution von neuen Software-Versionen. Oder auch die Rolling Release. Doch wenn ich mich dadurch weniger um die Administration meines Betriebssystems kümmern muss, mache ich gerne ein paar Einbußen. Und bin auch gerne weniger nerdy. Dafür kann ich mich voll und ganz auf meine eigentlichen Arbeiten konzentrieren.

Außerdem bleibt mit Arch Linux weiterhin als Betriebssystem auf meinem Netbook erhalten (;

Ablenkungsfreies Schreiben mit pyRoom

Man kennt das als Kind der Moderne: Wenn man am Rechner sitzt, hat man mindestens den Browser, den eMail-Client und das Chat-Programm offen. Wenn man intensiver im Web2.0 lebt, noch den Feedreader und den Microblogging-Client. Nun will man sich konzentriert einer Aufgabe hingeben – und dann passiert es: Das Mail-Programm meldet eine neue Nachricht, hunderte Popups mit neuen Tweets erscheinen und jeder in der Buddyliste will auf einmal was von einem!
Aus diesem Grund habe ich seit geraumer Zeit meinen Messanger Pidgin aus, wenn ich eine CD-Kritik schreiben will. Anderweitig hätte ich zu viel Ablenkung durch neue Nachrichten, die natürlich nur dann kommen, wenn man sie gerade nicht gebrauchen kann!
Doch das Icon im Tray, das mich über neue eMails benachrichtigt, ist immer noch so verführerisch ablenkend… Natürlich könnte ich pragmatisch alle Anwendungen beenden und nur noch meinen Editor offen lassen, wenn ich einen Text schreiben will.

Doch eine simplere Lösung – oder vielleicht auch einfach Überdeckung meines Problems – bietet pyRoom! Diese schöne, kleine Software in Python geschrieben – wer hätte das gedacht? (; – macht eigentlich nichts weiter, als sich komplett über den Bildschirm zu legen, und mir einen kleinen, aber funktionalen Text-Editor zu liefern.
Die Steuerung erfolgt ausschließlich über Shortcuts. Speichern, schließen, öffnen, zwischen den Dokumenten navigieren oder einfach mit STRG+h die Hilfe aufrufen, alles funktioniert ohne ablenkende Bedienelemente. Ebenso entbehrt sich pyRoom auch Formatierungsmöglichkeiten oder einer Rechtschreibkorrektur. Das ist alles nur Overhead, der vom kreativen Prozess des schreibens ablenkt!

Nach ein paar Wochen schreiben mit pyRoom muss ich ehrlich zugeben: Ich arbeite fokusierter! Ich habe nur einen schwarzen Bildschirm und in der Mitte, schön zentriert, meinen Text in grauen lettern. Kein ablenkendes eMail-Icon, keine Messanger-Popups, keine neuen Tweets, einfach ein simpler, ablenkungsfreier Bildschirm!

Unter Windows und OSX gibt es äquivalente Programme. Doch wer daran interesse hat, kann selber Tante Google fragen, für die Linuxer verweise ich einfach auf den schönen Paketmanager der Wahl, yum, yast, apt-get/aptitute, synaptic oder pacman. pyroom sollte in den Paketquellen standartmäßig vorhanden sein.